Kapitel 20
»Denken Sie daran, mein Lieber, dass Sie nur Türkisch sprechen«, wandte sich Monsieur Foucault an Mole und entblößte beim Sprechen seine weißen, spitzen Zähne.
Mole nickte. In Anbetracht seiner Türkischkenntnisse sollte er sich wohl besser als schweigsamer Typ präsentieren.
Monsieur stieg aus der Kutsche und schwebte regelrecht auf die offene Tür von Patrick Foakes' Stadthaus zu. In seiner gestreiften Jacke war er die Eleganz in Person. Sein Haar war à la Titus geschnitten und in seiner Hand hielt er ein Spitzentaschentuch. Unglücklicherweise konnte Mole es ihm an Eleganz nicht nachtun, obwohl er dank des geplagten Francois ebenfalls eine gestreifte Jacke trug.
»Wir sind Repräsentanten vom Hofe des großen Sultan Selim III«, erklärte Foucault Patrick einige Minuten später.
Patrick machte eine förmliche Verbeugung. »Es ist mir eine Ehre, Ihre Bekanntschaft zu machen«, murmelte er. Er kannte sich sehr gut mit den langatmigen internationalen Höflichkeitsbezeugungen aus und machte sich innerlich auf eine endlose halbe Stunde gefasst.
»Ich muss Ihnen bedauerlicherweise sagen, dass mein lieber Begleiter, Bayrak Mustafa, noch nicht die englische Sprache beherrscht«, sagte Foucault. »Er ist ein treuer Freund Selims. Darf ich fragen, ob Sie vielleicht Türkisch sprechen?«
»Unglücklicherweise nein«, erwiderte Patrick. Er verbeugte sich vor Mole und wandte sich dann wieder an Foucault. »Darf ich Ihnen und Mr Mustafa eine Erfrischung anbieten?«
Foucault wandte sich an Bayrak Mustafa, und ein Schwall Türkisch kam über seine Lippen. Patrick beobachtete ihn mit Interesse. Einen Moment lang hatte er ihn für einen Hochstapler gehalten, aber offensichtlich sprach er fließend Türkisch. Patrick merkte, dass Foucault sein Gegenüber nicht als Gleichgestellten behandelte. Bayrak Mustafa musste eine Art niederer Gefolgsmann des ach so eleganten Foucault sein.
Mustafa grinste, nickte Patrick zu und erwiderte etwas auf Türkisch.
»Mein Begleiter und ich wären entzückt, Ihre nähere Bekanntschaft zu machen«, sagte Foucault auf seine schleppende Art.
Patrick klingelte nach einem Diener. »Ich muss Ihnen ein Kompliment über Ihre Türkischkenntnisse machen«, sagte er wieder an Foucault gewandt.
Monsieur lachte geschmeichelt und wedelte mit seinem Spitzentaschentuch. »Ach, Sir, wie Sie vielleicht bemerkt haben, bin ich kein gebürtiger Türke.«
Als Patrick ihn fragend ansah, fuhr er fort. »Ich habe den teuren Selim kennen gelernt, als er 1788 nach Frankreich reiste. Wir entdeckten, dass wir ... Geistesverwandte sind.« Ein Lächeln um spielte Foucaults dünne Lippen. Es stimmte tatsächlich. Er hatte den albernen Selim tatsächlich getroffen, als der Türke Paris unsicher machte, Frauen kniff und überall Chaos anrichtete.
Diese Erklärung leuchtete Patrick ein. Er war Selim ebenfalls begegnet und dieser aalglatte Franzose war genau die Sorte Mann, mit der sich Selim umgab.
»Als es zu den unglückseligen Ereignissen kam, durch die Selim seine Beziehungen zu Frankreich abbrechen musste« -mit einer einzigen Handbewegung tat Foucault Napoleons Invasion von Ägypten, der größten Provinz des Osmanischen Reichs, ab - »flehte mich Selim regelrecht an, unsere Freundschaft nicht zu beenden. Ich hatte schon lange den dringenden Wunsch verspürt, in der englischen Hauptstadt zu leben, und daher war er so freundlich, mich zu seinem Abgesandten zu machen. Der liebe Mustafa ist mein ergebener Helfer und gemeinsam erwarten wir Selims Sendschreiben. Gelegentlich erfüllen wir kleinere Aufgaben. So hat Selim zum Beispiel eine Vorliebe für Husarenstiefel und jeder weiß, dass in England die besten Stiefel gefertigt werden.« Foucault warf einen liebevollen Blick auf seine eigenen Stiefel.
»Selim hat erfahren, dass Sie, mein verehrter Herr, zu seiner Krönung ins Osmanische Reich reisen werden - was für ein großartiger Anlass und so wollte er natürlich, dass ich Ihre Bekanntschaft mache.« Foucault nippte geziert an seinem Fruchtlikör.
Patrick nickte. Er fragte sich langsam, was Foucault von ihm wollte. Der Mann strahlte eine leichte Anspannung aus, die Patricks Misstrauen weckte. Und sein Begleiter sah aus wie ein Aufrührer. Wahrscheinlich war Foucault tatsächlich eine Art Beschaffer für Selim, und er wollte verdammt sein, wenn das, was an englischen Produkten seinen Weg in die Türkei fand, nur aus englischem Leder gemacht wurde.
Aber Monsieur Foucault konnte man nicht drängen. Nachdem sie eine in seinen Augen angemessene Anzahl an Nettigkeiten ausgetauscht hatten, kam er schließlich zur Sache. »Ich würde furchtbar gerne an Selims Krönung teilnehmen«, sagte er, »aber leider ist meine Anwesenheit in London unerlässlich.«
Er versuchte, den Eindruck zu vermitteln, dass er in jedem vornehmen Haus sehnsüchtig erwartet wurde. Patrick konnte sich jedoch nicht erinnern, ihn je in einem respektablen Haus gesehen zu haben.
»Da dies der Fall ist«, fuhr Foucault fort, »frage ich mich, ob es Ihnen sehr ungelegen wäre, wenn ich Ihnen ein kleines Zeichen der Zuneigung für den Sultan mitgebe ... oder sollte ich besser >Kaiser< Selim sagen? Ich möchte auf gar keinen Fall, dass mein liebster Selim auch nur einen Augenblick lang annimmt, dass ich bei diesem historischen Moment nicht mit dem Herzen bei ihm bin.«
Patrick seufzte innerlich. Offensichtlich wollte sich Foucault einen herzlichen Empfang in der Türkei sichern, sollte er je gezwungen sein, England zu verlassen. Denn wenn er sich nicht sehr täuschte, dann war Foucault ein Schwindler, wenn nicht sogar ein Krimineller.
Aber Patrick versicherte Monsieur Foucault, dass er sehr gerne das Geschenk zur Krönung mitnehmen und es Kaiser Selim persönlich überbringen würde.
Foucault verließ unter zahlreichen Verbeugungen den Raum und ließ nur den schwachen Geruch nach Ambra und das Versprechen zurück, in zwei Monaten mit seinem Geschenk vorbeizukommen. »Selim liebt Rubine«, sagte er eifrig. »Ich spiele mit dem Gedanken, ihm ein silbernes, mit Rubinen besetztes Tintenfass zu schenken.«
Und damit waren Patricks letzte Zweifel besänftigt. Hatte nicht Breksby von Selims Vorliebe für Rubine gesprochen? Es war nicht sein Problem, wie der unappetitliche Foucault solch einen teuren Gegenstand erwarb.
Patrick starrte blind auf die geschlossene Tür. Er hatte seit Tagen nicht mehr an Selims Krönung gedacht. Aber nun gewann sie eine völlig neue Bedeutung. Er würde Sophie alleine lassen müssen, um in die Türkei zu reisen, und Monate fort sein. Nach seiner Rückkehr würden sie und Braddon wahrscheinlich völlig unzertrennlich sein.
An diesem Abend, als sein Diener ihm sorgfältig seine Jacke über den breiten Schultern glatt strich, traf Patrick eine Entscheidung. Alex hatte Recht. Verdammt, er benahm sich wie ein unreifes Mädchen. Hatte er nicht vorgehabt, seine Frau dazu zu bringen, sich in ihn zu verlieben? Ihr Bett zu verlassen war wirklich nicht die richtige Methode.
Als er den Salon betrat, stand Sophie auf der anderen Seite des Zimmers und blickte aus dem Fenster. Sie trug ein schlichtes Abendkleid aus blassgrüner Seide. Der Raum war nicht sehr hell, da nur wenige Kerzen brannten und es bei Anbruch der Abenddämmerung plötzlich zu regnen angefangen hatte. Die Diener waren offensichtlich noch nicht dazu gekommen, die Kandelaber zu entzünden, die an den Wänden hingen.
Sophies Kleid war nicht besonders aufreizend Es hatte zum Beispiel nicht den tiefen Ausschnitt des goldenen Abendkleides, das sie im Theater getragen hatte. Sophie hatte sich sogar einen kleinen Schal um die bloßen Arme gelegt. Aber Patrick blieb wie angewurzelt stehen, als er sah, wie der Stoff über ihren Brüsten spannte, sich unter ihren Rundungen zusammenfand und dann auf die Füße hinterfiel.
»Speist Henri heute Abend mit uns?«
Sophie drehte sich erschrocken um. »Nein, er -«
Patrick durchquerte hastig den Raum und zog Sophie in seine Arme.
Mit einem überraschten Schrei ließ sie ihren Schal fallen. Patricks Mund legte sich auf den ihren, so dass ihr der Atem wegblieb. Ihre Lippen öffneten sich unter seiner Berührung, als hätten sie sich gerade erst gestern das letzte Mal geküsst. Eine verzehrende Hitze jagte ihre Beine entlang. Er war zurück. Er war zurück. Dankbarkeit, Triumph, Verlangen; all das vermischte sich, als sie in Patricks Armen dahinschmolz.
Langsam, ganz langsam ließ er sie los und setzte sie auf dem Boden ab.
Er blickte auf sie hinunter und fuhr mit einem Finger ihre geschwollene Unterlippe entlang. Seine Augen waren pechschwarz und unergründlich.
Sophie erwiderte den Blick und wagte kein Wort zu sagen. Nun, da Patrick sich plötzlich an die Existenz seiner Frau zu erinnern schien, lagen ihr unzählige Vorwürfe auf der Zunge: Wo gehst du nachts hin? Warum küsst du mich? Steht deine Kurtisane nicht zur Verfügung? Mühsam setzte sie ein Lächeln auf.
Patrick schwieg, also stammelte Sophie: »Das war sehr ... sehr ... angenehm, Patrick.« Er sagte immer noch kein Wort, also nahm Sophie seinen Arm und sie gingen schweigend ins Esszimmer.
Patrick war am Boden zerstört. Als Sophie sich so hingebungsvoll in seine Arme schmiegte, hatte ihn ein unglaubliches Glücksgefühl erfasst. Als sie atemlos keuchte und sich an seinen Körper presste, da hatte er gewusst, dass alles gut würde.
Aber als sie ihn mit diesem sanften Ausdruck in den Augen ansah und ihm sagte, seine Küsse seien »angenehm«, da wäre er am liebsten aus dem Zimmer marschiert und nie wieder zurückgekehrt.
Er trank während des Abendessens beinah drei Mal so viel Wein wie sonst. jedes Mal, wenn er Sophie ansah, die ihm am Tisch gegenübersaß, pochte ihm das Blut in den Lenden und er griff nach seinem Weinglas. Er konnte nur noch daran denken, was er mit seiner Frau tun würde, wenn dieses endlose Abendessen endlich zu Ende war.
Sie hatte ihr honigfarbenes Haar zu einem achtlosen Knoten hochgesteckt, aus dem sich einzelne Locken gelöst hatten, die ihr in schimmernden Spiralen über die Schultern fielen. Eine vorwitzige Locke hatte sich an der hohen Rückenlehne des Esszimmerstuhls verfangen und das helle Bernstein hob sich deutlich gegen das beinah schwarze Holz ab. Patrick starrte die Strähne wie hypnotisiert an und dachte an die Gelegenheit, bei der Sophie mit ihrem Haar über seine Brust gestrichen war.
Clemens entfernte das Filet und trug eine Wildkeule auf
Sophie rutschte auf ihrem Stuhl hin und her, als würden lauter Ameisen über ihren Körper krabbeln. Etwas an Patricks Blick beunruhigte und erregte sie zugleich. Ein kalter Regen prasselte gegen die Fenster des Speisezimmers und ließ die kleinen diamantförmigen Scheiben klappern, so dass eine Unterhaltung sehr schwierig war. Sophies Konversationstalent ließ sie völlig im Stich. jedes Thema, das sie anschnitt, wurde von Patricks einsilbigen Antworten im Keim erstickt.
Verzweifelt suchte sie nach einem neuen Thema, als Patrick sie unterbrach.
»Alex war gestern in der Stadt.«
Sophies Gesicht wurde von einem strahlenden Lächeln erhellt. »Wie geht es Charlotte?«
Warum lächelt sie mich nicht so an? »Ich habe ihn nicht danach gefragt.«
Sophie zögerte. »Und den Kindern?«
»Habe ich vergessen.«
Sophie seufzte und suchte nach einem anderen Thema. Verheiratet zu sein war wirklich nicht einfach. Sie zermarterte sich das Hirn. Vielleicht Literatur? Es blieb immer noch ein weiterer Gang, den sie durchstehen mussten, bevor Patrick zu seinen abendlichen Vergnügungen aufbrach.
»Hat dir Die Rivalen gefallen?« Sie waren ein paar Tage zuvor im Theater gewesen.
»Das Stück ist fünfundzwanzig Jahre alt und das konnte man sehr wohl merken.«
Sophie blieb beharrlich. »Ich fand Lydia Anguish sehr amüsant«, sagte Sophie unbeirrt.
»War das die Heldin? Die stets diese schlechten Romane las?«
»Ja.«
Patrick schnaubte verächtlich. »Der unschuldige Betrug! Die köstliche Pein! Was für eine Zeitverschwendung.«
»Ich habe Die köstliche Pein gelesen.« Sophies Augen funkelten. »Es sind die Memoiren der Lady Woodford. Sie hat ein recht aufregendes Leben geführt, musst du wissen.«
Die Unterhaltung kam erneut zum Erliegen. Sophie stocherte auf ihrem Teller herum. Sie konnte nur noch an Patricks Kuss denken. Warum hatte er sie geküsst? Und viel wichtiger: würde er es noch einmal tun?
Schließlich wagte sie über den Tisch hinweg einen Blick auf ihren Mann. Er saß lässig zurückgelehnt in seinem Stuhl und starrte auf sein Weinglas. Er war ganz in Schwarz gekleidet und sah aus wie ein Teufel. Dieser Eindruck wurde noch durch sein schwarzes, mit silbernen Strähnen durchzogenes Haar unterstrichen, das er sich mit seinen rastlosen Händen zerzaust hatte. Eine der Kerzen, die zwischen ihnen auf dem Tisch standen, flackerte im Luftzug und verlöschte und Patrick~ Gesicht wirkte im Schattenspiel der Flamme noch kantiger. Wie hatte sie je hoffen können, einen so schönen Mann zu halten.
Allein bei seinem Anblick schlug ihr Herz einen Trommelwirbel. Vielleicht würde er an diesem Abend nicht ausgehen. Vielleicht machte sich. ihre Beherrschung bezahlt, und sie konnte ihn tatsächlich zurück in ihr Bett locken.
Bevor sie noch länger darüber nachdenken und den Mut verlieren konnte, winkte Sophie den Lakaien aus dem Zimmer und schob ihren Stuhl zurück. Patrick, der tief in Gedanken versunken war, bemerkte es gar nicht.
Leise schlich sie auf Zehenspitzen um den langen Tisch herum. jeder Zentimeter ihres Körpers schien von einem verzehrenden Feuer erfasst zu sein, das sie alle Hemmungen vergessen ließ. Mit einer Drehung ihrer Hüfte schob sie sich zwischen Patrick und den Tisch.
Überrascht blickte er auf, als Sophie sich nach vorne beugte und mit der Zunge aufreizend die Umrisse seiner Lippen nachzog. Patricks Hände griffen wie von selbst nach ihr und zogen sie auf seinen Schoß. Sophie bemerkte es kaum. Wochenlang hatte sie verzweifelt ihr drängendes Verlangen unterdrückt, und nun, da sie Patrick endlich berühren durfte, nahm sie ihre Umgebung nur noch wie in Trance wahr.
Ungestüm presste er seine Lippen auf ihre, bis sie stöhnte. Plötzlich wurde ihm bewusst, dass seine sanfte, angenehme Frau ihm mitten im Speisezimmer das Hemd vom Körper riss. Clemens konnte jeden Moment den Raum betreten, ganz zu schweigen von den Lakaien.
Dennoch unternahm er nichts, was den Zauber brechen könnte, der sie umfangen hielt. Sophie hatte keinerlei Widerspruch erhoben, als seine Hand ihr Kleid nach oben schob, und nun presste sie ihren warmen Körper an seinen und stieß immer wieder leise, erstickte Schreie aus.
Plötzlich wurde sich Patrick bewusst, dass er kurz davor stand, seine Frau auf dem Perserteppich zu nehmen, und das womöglich vor den Augen des Butlers und der Lakaien.
Er stand auf und nahm Sophie auf die Arme. Dann schob er sich wortlos an dem Lakaien vorbei, der draußen vor der Tür stand. Der Mann würde ohne Zweifel selber darauf kommen, dass im Speisezimmer niemand nach einem Dessert verlangen würde.
Während Patrick entschlossen die Treppe hinaufstieg, hatte Sophie das Gesicht an seinem Hals vergraben, so als wolle sie sich dort vor den Blicken der Lakaien verstecken. In Wahrheit liebkoste ihre Zunge seine erhitzte Haut und ihre Zähne knabberten an seinem Hals, so dass ein erregtes Zittern seinen ganzen Körper durchlief.
Sobald Patrick die Schlafzimmertür mit dem Fuß zugestoßen hatte, wand sich Sophie aus seinen Armen. Unter seinen wollüstigen Blicken riss sie die Bänder an ihrem Ausschnitt und ihrer Taille auseinander und zerrte sich, ohne auf die Haken und Knöpfe zu achten, das Kleid über den Kopf. Da war sie ... die Frau, von der er jede Nacht geträumt hatte.
Mit einem tiefen männlichen Stöhnen stürzte sich Patrick auf sie und gemeinsam fielen sie auf das Bett. Sophies Hände schlangen sich nicht um seinen Hals, sondern wanderten zu seinen Hüften hinunter, um ihm dabei zu helfen, die Knöpfe an seinen Hosen zu öffnen. Ungestüm befreite sich Patrick von dem lästigen Kleidungsstück, umfasste die Hüften seiner Frau, zog sie an den Rand des Bettes und vergrub sich in ihrer einladenden, feuchten Wärme. Sophie schrie und bäumte sich ihm entgegen, so dass Patrick unbeherrscht aufstöhnte und noch einmal in sie hineinstieß.
Als Sophie später erwachte, hatte ihr Mann sehnsuchtsvoll seine Hände unter ihr Gesäß gelegt und zog sie an sich. Und als der Morgen anbrach, war es Patrick, der erwachte und sah, dass sich Sophies weißer, in der Morgensonne aufleuchtender Körper über ihn beugte. Er begegnete dem forschenden Blick ihrer blauen Augen, beantwortete ihre Frage mit einem Lächeln und zog sie erneut an sich.
Patricks Vermögensverwalter kam pünktlich um elf und wartete eine halbe Stunde in der Bibliothek, bevor ihm der Butler mit unbewegter Miene mitteilte, dass Mr Foakes unabkömmlich sei. Madame Carême wartete auf Sophie ebenfalls vergebens, obwohl sie eine zweite Anprobe für ein reizendes costume parisien hatte.
Die Foakes' begegneten sich nicht zum Frühstück, sie begegneten sich nicht zufällig auf dem Flur und sie gingen auch nicht zu der Wiederaufführung des Stücks Der Widerspenstigen Zähmung, das im Covent Garden Theater gegeben wurde. Sie begegneten sich nicht, weil sie sich gar nicht trennten. Das Verlangen, das Patrick gequält hatte, konnte nur durch Stunden des Liebesspiels und der sinnlichen Berührungen gestillt werden. Die Verzweiflung, die Sophie geplagt hatte, wurde durch einen Mann gelindert, der sich immer wieder an ihrem Körper ergötzte.
Sie sprachen nicht von ernsten Dingen, aber die Welt war für sie dennoch ins rechte Licht gerückt worden. Ohne Worte befanden sie sich wieder in der intimen Welt der Lark. Sophie wusste ohne zu fragen, dass Patrick in dieser Nacht nicht ausgehen würde. Patrick wunderte sich, wie er zu der idiotischen Annahme gekommen war, dass Sophie keinen Wert darauf legte, ihn in ihrem Bett zu empfangen. Er hatte schon einige wollüstige Mätressen gehabt, aber keine war so unersättlich und voller spielerischem Verlangen gewesen. Also entschuldigte er sich ohne Worte und ihm wurde auf die gleiche Art bereitwillig vergeben.